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Schadensmechanismus Schadensmechanismus

KTI-Forschungsprojekt Risikoabschätzung für Schock- und Vibrationsimmissionen mit neuen Präventionsstrategien beim Transport fragiler Gemälde

Gemälde sind während Kunsttransporten Erschütterungen und Vibrationen ausgesetzt. Das Handling der Gemälde innerhalb der Museen, das Laden und Umladen von Transportkisten, die Lastwagenfahrten über holprige Strassen oder der Frachtumschlag an Flughäfen sind typische risikobehaftete Situationen. Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, die Klassifizierung der transportbedingten Schock- und Vibrationsimmissionen, die Risikoeinschätzung und Ermittlung von Toleranzwerten sowie die Entwicklung von Präventionsstrategien neu anzugehen. Das eigens für die Fragestellung neu entwickelte Simulationsgerät erlaubt es dem Forschungsteam, die bei realen Transporten gemessenen Schock- und Vibrationsimmissionen im Labor reproduzierbar auf Versuchsgemälde zu übertragen. Die Messreihen im Labor und die ergänzend durchgeführten Messungen während realen Gemäldetransporten dienen als Grundlage für die Bewertung aktueller und die Entwicklung neuer Verpackungsmethoden. Im Vordergrund steht dabei besonders die Schadensprävention bei „fragilen“ Gemälden. Dies sind Gemälde mit bereits vorhandenen strukturellen Schwachstellen, wie beispielsweise Haftungslücken zwischen Malschicht und Trägergewebe. Im Umfeld von solchen Schwachstellen besteht bei Schock- und Vibrationsimmissionen ein erhöhtes Gefährdungspotential (Siehe Skizze).

Die Resultate der rund 12 Milliarden neu erfasster Einzelmesswerte belegen einen Optimierungsbedarf bei der Vibrationsdämpfung und liefern neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Schadensgrenze bei fragilen Gemäldestrukturen.

Aufbauend auf diesen Ergebnissen sind im Folgeprojekt (2013-2014) die Optimierung der klassischen Dämpfungsmaterialien und neue Ansätze zur Vibrationsdämpfung vorgesehen. Um die Modifikationen von Dämpfungsmaterialien und Befestigungstechnik zu testen, konnte die HKB-Forschung einen neuen Shaker anschaffen. Einzelne Komponente und ganze Prototypen von Verpackungssystemen werden im Labor mithilfe des Shakers getestet und in Feldversuchen auf ihre Effizienz hin überprüft. Ergänzend dazu wird ein umfassendes Monitoringkonzept für die Praxisanwendung entwickelt.

Das interdisziplinäre Forschungsteam setzt sich aus Fachleuten des Fachbereichs Konservierung und Restaurierung KuR an der HKB BFH und des Instituts für mechatronische Systeme ifms an der BFH-TI zusammen. Einen weitere Hauptpfeiler des Projekts bilden die vier Wirtschaftspartner: Die Schweizer Versicherung Nationale Suisse sowie die drei wichtigsten Schweizer Kunsttransportfirmen Via Mat Artcare AG, Möbel-Transport AG und Kraft E.L.S. AG. Fachleute aus verschiedenen Schweizer Museen begleiten das Projekt als Praxispartner.
(Nachfolgeprojekt des BFH-Forschungsprojekts)

 

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