Transportmonitoring bei Gemäldetransporten – Neue Datensammlung zur Charakterisierung der Schock- und Vibrationsimmissionen

Cornelius Palmbach, Nathalie Bäschlin, Matthias Läuchli, Thomas Fankhauser, Anita Hoess

In Konservieren Restaurieren, Band 14 “Kunst unterwegs”, 2012
23. Tagung des Österreichischen Restauratorenverbandes, 30.11.-01.12.2012, MAK, Wien

 

Zusammenfassung | summary

Schock- und Vibrationsimmissionen gelten im Zusammenhang mit Kunsttransporten als wichtige Risikofaktoren. sie können den Rahmen und den textilen bildträger eines Gemäldes in Schwingung versetzen, wodurch es zu Schäden an der Grundierungs- und Malschicht kommen kann. Schockimmissionen entstehen hauptsächlich beim Handling in den Museen und beim Umladen auf ein anderes Transportmittel. Kontinuierlich einwirkende Vibrationen hingegen treten insbesondere während Lkw- und Flugtransporten auf. Eines der Ergebnisse eines laufenden Forschungsprojekts an der Berner Fachhochschule ist eine umfangreiche Datensammlung zu solchen Schock- und Vibrationsimmissionen. Die Datensammlung ermöglicht erstmals die quantitative und qualitative Charakterisierung von Transportimmissionen. Im Vergleich zu den bisher publizierten Daten, welche meist während einzelner Transporte gewonnen wurden, basieren die aktuellen Resultate auf einer wesentlich grösseren Datenmenge und viel umfassenderen Auswertungsmethoden. Sie weichen in einigen interessanten punkten deutlich von den Ergebnissen früherer Studien ab und/oder ergänzen diese mit relevanten inhaltlichen Differenzierungen. Zudem erlauben sie neue zusätzliche Interpretationsmöglichkeiten, insbesondere zu den Immissionen, welche während der Lkw-Transporte auftreten. Im Vordergrund stehen dabei zwei Haupterkenntnisse: Die kontinuierlich einwirkenden Immissionen (Vibrationen) weisen deutlich höhere Maximalwerte und Durchschnittwerte auf als bisher angenommen. Auch in der Bewegungsrichtung parallel zur Schwingungsrichtung der Bildträger ist mit höheren Beschleunigungswerten zu rechnen. Die Betrachtung der Leistungsdichtespektren (Verteilung der dominanten Frequenzen) ermöglicht zudem auch eine qualitative Auswertung der Vibrationsimmissionen.

Exposure of paintings to shock and vibration during transport is known to be a potential risk to the integrity of an artwork. Immissions will be transferred to both frame and canvas, causing damage to paint layers and grounds. Shock events are caused mainly by handling within muse- ums and by transfers to other vehicles during transportation. Continuous vibrations were documented to particularly occur during truck and air shipment. A large number of data for shock and vibration measurements was collected and evaluated within this on-going project at the bern university of applied sciences. This extensive amount of data delivers, for the first time, both qualitative and quantitative characterisation of shock events and vibration sequences for different modes of transportation. Compared to previously published data that was limited to single transport events of a particular artwork, the current results are based on a much larger amount of data and more comprehensive evaluation methods. Some results differ significantly from previous study results; others will well complement them with relevant differentiations. Some new results on continuous vibrations during truck travel are of particular relevance: Maximum and average vibration levels were significantly higher than previously assumed; and acceleration values perpendicular to the canvas plane were also considerably higher than expected. Interpretations of the power density spectra (distribution of dominant frequencies) allow a qualitative evaluation of vibration.

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