Publikationen

Cornelius Palmbach, Matthias Läuchli, Marcel Ryser, Nathalie Bäschlin, Thomas Fankhauser, Anita Hoess, Katharina Sautter

(Projektbericht 2014)

Um das Dämpfungsvermögen verschiedener Polstermaterialien zu untersuchen, wurden im Labor Materialtests durchgeführt, sowohl mit herkömmlichen Polstermaterialien, wie sie bisher schon von den Projektpartnern eingesetzt werden, als auch mit neuen innovativen Materialien. Das Verhalten der Materialien gegenüber Vibrationen wurde auf einem Shaker mittels Frequenzgangmessungen bestimmt. Dabei werden durch die Analyse des Übertragungsverhaltens von einer Testkiste zu einer darin verpackten Testmasse diejenigen Frequenzen der Immission ermittelt, bei denen es zu einer Verstärkung oder zu der gewünschten Dämpfung kommt. Das Dämpfungsvermögen gegenüber Stossereignissen wurde mittels Schocktests untersucht. Das harte Absetzen einer Transportkiste wiederum wurde mittels Falltests simuliert, wobei eine Testkiste an einer Seite angehoben und aus unterschiedlichen Höhen fallengelassen wurde.
Aufbauend auf den Erkenntnissen der Labortests wurde ein Verpackungskonzept entwickelt, welches von den Projektpartnern in Form von mehreren neuen Testverpackungen mit überarbeiteten Dämpfungssystemen praktisch umgesetzt wurde. Um deren Dämpfungsvermögen bewerten und mit den bisher verwendeten Verpackungssystemen vergleichen zu können, wurden Feldversuche in Form von Messfahrten mit luftgefederten Lkws durchgeführt. Dabei befanden sich auf jedem Lkw gleichzeitig mehrere identische aber unterschiedlich verpackte Testgemälde. Während der Messfahrten wurde das Übertragungsverhalten von den Lkws zu den Verpackungen und von diesen zu den Testgemälden bestimmt. Zur Beurteilung des Verhaltens der Kisten bei Stossereignissen wurden zusätzlich Falltests unter realen Bedingungen durchgeführt.

 

Teil 1: Materialtests im Labor

Teil 2: Messfahrten

 

In ZKK, Bd. 29, Nr. 2, S. 223–236, 2015

Das Forschungsprojekt Transport agiler Gemälde stellt das Kunstwerk mitsamt seiner materiellen Beschaffenheit und Fragilität in den Vordergrund. Das interdisziplinäre Forschungsteam – unterstützt von einer Versicherungsgesellschaft und erfahrenen spezialisierten Kunsttransportunternehmen – untersucht wie ob und auf welche Weise unersetzliche Gemälde reisen dürfen, ohne dass dadurch nachhaltige Folgeschäden entstehen. Welchen Vibrationen und Erschütterungen sind fragile Gemälde beim Transport tatsächlich ausgesetzt? Wie hoch ist das Risiko, dass sie Schaden nehmen, und welche Massnahmen können helfen, dieses möglichst gering zu halten?

Der nachfolgende Beitrag (Der Teufel steckt im Detail – Zur Praxisanwendung der Forschungsergebnisse Transport fragiler Gemälde) legt besonderes Augenmerk auf die Projektergebnisse, die im Kontext der Praxisanwendung von Interesse sind. Der Text Vibrationen – kleine Schocks millionenfach erläutert das Konzept für einen optimierten Vibrationsschutz beim Transport fragiler Gemälde.

 

Der Teufel steckt im Detail – Zur Praxisanwendung der Forschungsergebnisse Transport fragiler Gemälde

Nathalie Bäschlin, Matthias Läuchli, Cornelius Palmbach, Anita Hoess, Marcel Ryser, Thomas Fankhauser und Katharina Sautter

 

Vibrationen – kleine Erschütterungen millionenfach

Matthias Läuchli, Nathalie Bäschlin, Cornelius Palmbach, Marcel Ryser, Thomas Fankhauser, Anita Hoess

 

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Matthias Läuchli, Nathalie Bäschlin, Anita Hoess, Thomas Fankhauser, Cornelius Palmbach and Marcel Ryser

In ICOM-CC 17th Triennial Conference Preprints, Melbourne, 15–19 September 2014,
ed. J. Bridgland, art. 1307, 9 pp. Paris: International Council of Museums.
(ISBN 978-92-9012-410-8)

 

Abstract
The demands on current packing systems for the transport of paintings on textile supports are mani- fold. These must protect against various types of external impacts such as climate and mechani- cal stress, as well as transport-induced shock and vibration. A selection of packing systems and materials was tested in field and lab sequences with respect to their damping effects within the context of a research project on the transport of fragile paintings. The systematic quantification of various materials and combinations thereof delivered a direct comparison of the systems and uncovered an unexpected need for action with respect to the damping capacity of vibration immissions. Field tests of commonly used packing systems revealed resonance behaviour leading to the amplification of vibrations on test paintings. The results of field and laboratory experiments clearly show that vibration damping with the usual damping materials is difficult to achieve. Low controllability of the per- formance in the workflow aggravates the situation. This may change the predicted vibration behaviour. The movement of the sidewall of the truck may induce increased vibration.

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Cornelius Palmbach, Nathalie Bäschlin, Matthias Läuchli, Thomas Fankhauser, Anita Hoess

In Konservieren Restaurieren, Band 14 “Kunst unterwegs”, 2012
23. Tagung des Österreichischen Restauratorenverbandes, 30.11.-01.12.2012, MAK, Wien

 

Zusammenfassung | summary

Schock- und Vibrationsimmissionen gelten im Zusammenhang mit Kunsttransporten als wichtige Risikofaktoren. sie können den Rahmen und den textilen bildträger eines Gemäldes in Schwingung versetzen, wodurch es zu Schäden an der Grundierungs- und Malschicht kommen kann. Schockimmissionen entstehen hauptsächlich beim Handling in den Museen und beim Umladen auf ein anderes Transportmittel. Kontinuierlich einwirkende Vibrationen hingegen treten insbesondere während Lkw- und Flugtransporten auf. Eines der Ergebnisse eines laufenden Forschungsprojekts an der Berner Fachhochschule ist eine umfangreiche Datensammlung zu solchen Schock- und Vibrationsimmissionen. Die Datensammlung ermöglicht erstmals die quantitative und qualitative Charakterisierung von Transportimmissionen. Im Vergleich zu den bisher publizierten Daten, welche meist während einzelner Transporte gewonnen wurden, basieren die aktuellen Resultate auf einer wesentlich grösseren Datenmenge und viel umfassenderen Auswertungsmethoden. Sie weichen in einigen interessanten punkten deutlich von den Ergebnissen früherer Studien ab und/oder ergänzen diese mit relevanten inhaltlichen Differenzierungen. Zudem erlauben sie neue zusätzliche Interpretationsmöglichkeiten, insbesondere zu den Immissionen, welche während der Lkw-Transporte auftreten. Im Vordergrund stehen dabei zwei Haupterkenntnisse: Die kontinuierlich einwirkenden Immissionen (Vibrationen) weisen deutlich höhere Maximalwerte und Durchschnittwerte auf als bisher angenommen. Auch in der Bewegungsrichtung parallel zur Schwingungsrichtung der Bildträger ist mit höheren Beschleunigungswerten zu rechnen. Die Betrachtung der Leistungsdichtespektren (Verteilung der dominanten Frequenzen) ermöglicht zudem auch eine qualitative Auswertung der Vibrationsimmissionen.

Exposure of paintings to shock and vibration during transport is known to be a potential risk to the integrity of an artwork. Immissions will be transferred to both frame and canvas, causing damage to paint layers and grounds. Shock events are caused mainly by handling within muse- ums and by transfers to other vehicles during transportation. Continuous vibrations were documented to particularly occur during truck and air shipment. A large number of data for shock and vibration measurements was collected and evaluated within this on-going project at the bern university of applied sciences. This extensive amount of data delivers, for the first time, both qualitative and quantitative characterisation of shock events and vibration sequences for different modes of transportation. Compared to previously published data that was limited to single transport events of a particular artwork, the current results are based on a much larger amount of data and more comprehensive evaluation methods. Some results differ significantly from previous study results; others will well complement them with relevant differentiations. Some new results on continuous vibrations during truck travel are of particular relevance: Maximum and average vibration levels were significantly higher than previously assumed; and acceleration values perpendicular to the canvas plane were also considerably higher than expected. Interpretations of the power density spectra (distribution of dominant frequencies) allow a qualitative evaluation of vibration.

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Nathalie Bäschlin, Matthias Läuchli, Thomas Fankhauser, Cornelius Palmbach, Anita Hoess

In ICOM-CC 16th Triennial Conference in Lisbon, 19th – 23rd of September 2011,
Preprints,
Critério – Produção Gráfica, Lda., Almada
ISBN: 978-989-97522-0-7

Abstract
Rückseitenschutze an Gemälden auf textilen Bildträgern und die Verglasung empfindlicher Gemäldeoberflächen gelten heute in der Konservierungspraxis als Standartmassnahme für die Schadensprävention. Eine Auswahl heute verbreiteter Schwing- und Rückseitenschutze sind im Rahmen des Forschungsprojektes Transport fragiler Gemälde, einer interdisziplinären Zusammenarbeit von Fachleuten der Konservierung und der Mechatronik, hinischtlich ihrer Dämpfungskapazität von Schock- und Vibrationsimmissionen verglichen worden. Mittels eines neu entwickelten Immissionsgerätes (Rüttelmaschine) liessen sich die Eigenfrequenzen aller verwendeten Materialien sowie auch der Systeme bestehend aus Rückseitenschutz, Gemälde und Verglasung ermitteln. Die reproduzierbare Übertragung von real gemessenen Bewegungsprofilen auf die Versuchsgemälde erlaubt den Vergleich und die Auswertung der induzierten Resonanzschwingungen. Die Ergebnisse erlauben eine für die Berufspraxis relevante Neubewertung der Wirksamkeit der geprüften Systeme.

Abstract
The use of backing boards and glazing as a protective measure is well established in preventive conservation of delicate canvas paintings. A wide range of materials is currently being applied. However, there has been little knowledge on the effectiveness of these modern materials in relation to transport protection of canvas paintings, i.e. vibration and resonance reduction. A range of such damping systems was mounted on sample paintings and compared in their damping capacity with respect to shock impact and vibration in a newly developed transport simulator. Some of the systems produce very effective damping, whereas other systems recommended as standard showed little protective effect. Some even induced negative resonance effects and must be classified as unsuitable. Current findings thus highlight the importance of the evaluation regarding the effects of the protective system as a whole. This should help to avoid unwanted destructive effects induced by unsuitable combinations of “protective” materials.

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  • © Hochschule der Künste Bern, 2016 - Autoren